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Der Diemar Jung Zapfe-Blog

Online-Texte Teil 1 – business as print-usual?

Texte sind tot. Zumindest online. Wirklich? Zählt im Internet einzig und allein der frischeste Look, das beste Bild? Gewiss nein. Texte sind lebendiger als je zuvor. Sie funktionieren nur anders. Erfahren Sie mehr über die goldenen Regeln des Online-Textens.

Guter Text bleibt gut

Grundsätzlich: Text darf selbstverständlich auch online gut sein. Er muss es sogar. Denn ein unschönes Leseerlebnis ohne Nutzen wird Ihre Leser schnell wieder von Ihrer Seite verjagen. Google & Co. are watching – und werden Ihre Seite beim nächsten Suchergebnis nach unten schieben, da sie anscheinend kein Gewinn ist.

Online-Text = Print-Text? Nein!

Doch ist guter Text im Internet das gleiche wie guter Text auf Papier? Kurz: nein. Lang: Menschen lesen Romane, Magazine, Zeitungen, selbst Print-Mailings etc. anders als Text am Bildschirm.

Geduldiges Papier, geduldige Leser

Auf Papier werden die meisten Texte eher ganz gelesen. Entsprechend linear sind sie auch verfasst: In logischer Reihenfolge führen sie die Leser von Anfang bis Ende – und wie das sprichwörtlich geduldige Papier folgen sie meist gern.

Leser am Bildschirm: gnadenlose Suche nach Nützlichem

Am Bildschirm hingegen betreibt der Leser das sogenannte „Skimming“: Er sucht. Dazu überfliegt er den Text, scannt ihn nach den gewünschten Informationen und den von ihm vermuteten richtigen Schlagworten. Er überspringt ganze Absätze. Er steigt nach verheißungsvollen Zwischenüberschriften ein und gleich wieder aus, wenn zu viel versprochen wurde. Geradezu gnadenlos bewertet er den Text: nützlich oder nicht?

Dabei achtet er übrigens am meisten auf den linken oberen Teil (Print: rechts oben); Frauen fokussieren eher auf Texte, Männer auf Bilder.

Ein Text ist (mindestens) das Papier wert, auf dem er gedruckt wurde.

Dieser Unterschied im Leseverhalten hat wohl auch etwas mit einer Art gelerntem schlechten Gewissen zu tun: Papier hat einen materiellen und damit auch höheren ideellen Wert als das „unhaptische“ Flimmern auf dem Bildschirm. Man fühlt sich schlecht, das Leseerlebnis nicht voll auszunutzen. Jeder, bei dem sich daheim ungelesene Zeitungen stapeln, weiß, was gemeint ist. (Viel zu viele Kommata für einen Online-Satz!)

Der Bildschirm als materieller Wert hingegen bleibt, auch wenn man den Text wegklickt. Dazu ziehen Flimmern, blinkende Werbeanzeigen und andere Jahrmarkt-Blinkereien massiv Aufmerksamkeit ab: Die Konzentration sinkt drastisch. Auch strengt es die Augen an, ständig ins Licht zu blicken.

So erkennen Sie gute Online-Texte

1. Gliedern 2. Gliedern 3. Gliedern

Aus dem „Skimming“ ergibt sich schon die wichtigste Anforderung an gute Online-Texte: Sie sind übersichtlich aufgebaut, gut gegliedert und dadurch schnell zu überblicken. Die meisten Mittel dafür kennen Sie aus dem Print-Texten:

  • kurze und knackige Absätze: gut zu erfassen, am besten jeweils nur eine Hauptinformation, wenige Sätze
  • passgenaue Zwischenüberschriften
  • Aufzählungen
  • informative Übersichten, Diagramme und Bilder (mit aussagekräftigen Bildunterschriften und Beschreibungen/Alternativtexten)
  • Fettungen und andere Hervorhebungen
  • sogar (die im Printbereich eher zu vermeidende) Bindestrich-Trennung zusammengesetzter Substantive
  • aktiv(ierend)e Sprache mit vielen Verben
  • GROSSBUCHSTABEN und kursive Schrift

Welche Möglichkeiten nutzt der Text?

Nutzt der Online-Text Möglichkeiten, die Print gar nicht bietet? Man muss nicht aus dem Vollen schöpfen, doch die Mehrzahl Ihrer Leser hat sich daran gewöhnt – und erwartet sie dementsprechend auch (unbewusst), z. B.:

  • Sprungmarken
  • „Call to action“-Buttons
  • Video- und Audio-Inhalte
  • Präsentationen
  • Text vorgelesen als Audio-Datei

Nichts drin, was bremst?

Vermeidet der Text alles, was das Lesen umständlich macht?

  • lange, verschachtelte Sätze
  • ungewöhnlichen Satzbau
  • überflüssige Füllwörter
  • weniger gebräuchliche/schwierige Fremdwörter (Fachpublikum ausgenommen)
  • Nominalstil, komplizierte zusammengesetzte Substantive, überhaupt lange Wörter
  • unnötige Umschreibungen und Synonyme
  • Passivkonstruktionen

Wie lang ist kurz genug?

Das hier haben Sie sicher schon oft gehört: Online-Texte müssen möglichst kurz sein. Je weniger Text desto besser. Jein. Ja, weil es Studien gibt, die besagen, dass Texte mit mehr als 2.000 Zeichen meist nicht zu Ende gelesen werden. Nein, weil es Untersuchungen gibt, die zeigen, dass tiefgreifende Texte auch online sehr erfolgreich sein können. In diesem Fall also eine Diplomaten-Antwort: es kommt drauf an. Entscheidend ist natürlich, was man überhaupt verfasst: Dass Blog-Artikel und Social-Media-Schnipsel unterschiedlich lang sind, versteht sich von selbst.

Schlanke Linie, aber bitte nicht mager.

Die Suchmaschinen sehen gern eine gewisse Menge. Immer mal schwirrt die Anzahl von 300 Wörtern durch die Glasfaserkabel. Jedoch sind die Leser – tatsächlich! – am Bildschirm ganze 25 % langsamer als auf dem Papier. Zusammen mit der kürzeren Aufmerksamkeitsspanne darf der digitale Text also deutlich schlanker sein als sein Print-Pendant.

Apropos schlank: Das hier ist eine gute Fitness-Portion an Blog-Text – kurbelt mit genügend Infos den Energiestoffwechsel an, und macht Schluss, bevor’s unverdaulich wird. Nachschlag folgt.

Sie wollen Texte, die geklickt und gelesen werden?

Ihr Diemar Jung Zapfe-Team hat den virtuellen Bleistift schon gespitzt! Für Texte mit Mehrwert und stärkere Kundenbindung berät Sie Holger Beyer gern unverbindlich – online und offline.

Kontaktdaten
Holger Beyer
Geschäftsführer
Mail: beyer@diemar-jung-zapfe.de
Telefon: 0361 30192101

Quellen:

blog.suedkurier-medienhaus.de/werbung-printonline/online-texte-schreiben-darauf-muessen-sie-achten/
text.zuumeo.com/journal/2018/8/28/ob-online-oder-auf-papier-sind-nicht-alle-texte-gleich
henninghohmann.de/texten-fuer-print-oder-online-macht-das-einen-unterschied
fine-sites.de/texte-optimieren-online-print-suchmaschinen-leser
content.de/lexicon/Gute-Online-Texte-6.html
akademie.de/wissen/webgerecht-texten-schreiben

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